Hallo ihr Lieben,
in diesem Beitrag fasse ich alle meine Hilfsmittel für Polyneuropathie zusammen, die ich in meinen ganzen Jahren getestet habe und im Alltag benutze. Mit der Erkrankung Polyneuropathie kann es zu Gleichgewichts- und Koordinationsschwäche, sowie Sensibilitätsstörung und Gangunsicherheit kommen, die den Alltag leider ohne Hilfen erschweren. Die Hilfsmittel bei Polyneuropathie befassen sich mit Problemen bzw. Behinderungen in der Wohnung, die mir im Laufe der Jahre aufgefallen sind und ich Hilfen und Alternativen gesucht habe. Ich leide seit ich ca. 15 Jahre alt bin an Polyneuropathie. Die Erkrankung ist nicht seit Anfang an so ausgeprägt wie jetzt, weshalb manche Tipps erst durch die Jahre hinzukamen und auch neue hinzukommen können. Manche Tipps erscheinen euch vielleicht banal- diese sind meist aber umso wichtiger!
Ich verlinke euch viele Produkte, damit ihr wisst was genau gemeint ist und ihr nicht viel suchen müsst. Bedenkt, dass ihr vorher mit eurem Arzt sprechen könnt, um das eventuell durch die Krankenkasse zu bekommen. Dafür könnt ihr vorab auch im Hilfsmittelverzeichnis nachschauen.
Diese Tipps können bei vielen Erkrankungen angewendet werden, die mit der Feinmotorik und der Grobmotorik Probleme haben. Zudem an eine Gleichgewichts- und Koordinationsstörung leiden. Diese Krankheiten können z. B. Rheuma, Arthritis, Arthrose und MS sein. Nicht nur für Menschen mit einer Behinderung können mancher dieser Hilfsmittel hilfreich sein, sondern auch für Kinder und Senioren. 🙂 Sie sind kein Polyneuropathie Wundermittel, erleichtern jedoch enorm das Leben.
Inhaltsverzeichnis
Der Safe-space
Unsere Wohnung/Haus ist unser Wohlfühl-, Entspannungs- und Rückzugsort. Es ist unser Safe-space, wie mein Freund immer so schön sagt. Unser sicherer Platz, das Zuhause. Wir richten es ein, wie wir Lust und Geld haben. Wir kochen und essen in unserem Zuhause. Liegen, chillen und schlafen dort. Familie und Freunde besuchen uns, und wir veranstalten Geburtstage. Wir lesen und schauen Fernseher in unserem Safe-space.
Wie sicher unsere Wohnung ist, entscheiden wir selbst.
Doch wie sieht nun eine Wohnung für Menschen aus, die an einer Polyneuropathie leiden?
Lasst uns unser Zuhause so einrichten, dass wir unsere Einschränkungen nicht merken. Denn in unserem Zuhause sind wir selbst dafür verantwortlich, ob und wieweit wir uns selbst damit behindern.
Was sind Hilfsmittel?
Hilfsmittel werden von Menschen mit einer Beeinträchtigung genutzt, um Funktionseinschränkungen oder sogar Verluste auszugleichen. Bei der richtigen Anwendung vermitteln sie mehr Unabhängigkeit, Sicherheit und Selbstständigkeit. Die Hilfsmittel aktivieren und unterstützen die vorhandene Eigenbeweglichkeit und Muskelkraft. Alltägliche Dinge, wie das Türschloss öffnen, mit der Hand schreiben, Ankleiden, Haare kämmen und frisieren und Knöpfe/Reisverschlüsse öffnen und schließen, können durch die Beeinträchtigung der Feinmotorik in den Händen schwer fallen.
Durch die schwache Fuß- und Beinmuskulatur kann das Aufstehen, das Treppensteigen und auch das Gehen sehr mühsam werden.
Hilfsmittel können die Selbständigkeit und Mobilität fördern, wenn ihr bereit seid sie auch zu benutzen! 🙂
„Ich möchte keine Hilfsmittel.“
Ich kann selbst ein Lied davon singen, wie schwer es ist, sich eingestehen zu müssen, dass es doch mit einem Hilfsmittel besser wäre. Es wäre viel leichter. Doch auch heute benutze ich diesen Satz „ich möchte keine weiteren Hilfsmittel“ immer noch. Obwohl ich weiß, dass ich sie brauche. Meine Akzeptanz und Bereitschaft um diese Hilfsmittel in den Alltag zu integrieren, ist auch nicht jeden Tag vorhanden. Das ist ganz normal, finde ich. Ihr dürft nur nie aufhören daran zu arbeiten.
Über dieses Thema werde ich einen weiteren Beitrag verfassen. 🙂
Tipps zu Möbel
Prinzipiell gelten diese Tipps für die ganze Wohnung:
- Wenig Möbel: Ich habe für mich rausgefunden, dass es hilfreicher ist, weniger Möbel zu besitzen. Am besten nur praktische und 1-2 große, in die alles reinpasst (Stauraum). So viel freie Fläche wie möglich ist wichtig. So könnt ihr euch besser bewegen und habt weniger Möglichkeiten euch zu verletzen. Kleine, unpraktische Möbel sehen zwar vielleicht gut aus, sind aber doch nur ein neues Hindernis.
- Standfeste Möbel: Dazu kommt, dass die Möbel standfest sein müssen, keine wackeligen und unstabilen. Es gibt viele Momente am Tag, in denen ich zur Seite kippe, das Gleichgewicht verliere, mein Körper gerne den Boden berühren möchte und ich mich dann an irgendwas festhalten muss, um nicht wirklich am Ende auf dem Boden zu liegen. Deshalb: standfeste Möbel sind ein muss!
- Eckenschutz an eckigen Möbel: Da ihr ja trotzdem Möbel in der Wohnung haben müsst, bei denen auch die Gefahr besteht, euch an den Ecken zu stoßen, empfiehlt sich bei den Möbeln die Ecken zu bekleben z. B. mit eckigem oder rundem transparenten Eckenschutz. Auch wenn weniger Möbel in der Wohnung stehen, der Körper will anscheinend überall mal drangestoßen haben. Für den neuen Couchtisch habe ich mich im vornherein schon für einen runden Tisch entschieden, genau um solchen Gefahren aus dem Weg zu gehen.
- Keine zu tiefen Möbel: Um dem Gleichgewichts- und Koordinationsstörung entgegen zu wirken, solltet ihr bei allen Sitzmöglichkeiten, wie dem Sofa, den Stühlen und dem Bett darauf achten, dass diese nicht zu niedrig sind. Bei etwas höheren Möbel könnt ihr dann besser aufstehen und müsst euch dafür nicht irgendwo festhalten, zudem besteht weniger Kippgefahr. Das heißt nicht, dass ihr jetzt alle eure zu niedrigen Möbel sofort austauschen müsst. Es empfiehlt sich davor Aufstehhilf-Kissen draufzulegen. So fällt das Aufstehen einem vielleicht leichter.
- Aufstehhilfe: Wer doch eher niedrigere Möbel besitzt und Probleme beim Aufstehen hat und sich zu unsicher fühlt, bei dem empfiehlt es sich so genannte Aufstehhilfen in die Wohnung zu integrieren. Sie sind praktisch und unterstützen einen beim Aufstehen. Es gibt Aufstehhilfen für das Bett, für die Toilette und für den Sessel oder die Couch. Verschiedene Ausführungen der Aufstehhilfen stehen im Hilfsmittelverzeichnis und können, mit einer Verordnung vom Arzt, von der Krankenkasse übernommen werden.
- Griffe an Schubladen: Für Kommoden, bei denen es keine Griffe an den Schubladen gibt, empfiehlt es sich dort welche anzubringen. Es gibt viele DIY Videos im Internet. Am besten probiert ihr die Griffe vorher aus, um zu wissen ob euch lieber runde, eckige oder auch längere Griffe besser liegen, sie sollen euch ja helfen Schubladen besser aufzubekommen. Kommoden, bei denen schon Griffe befestigt, diese aber zu klein oder unpraktisch sind, könnt ihr auch einfach austauschen. Wer komplett auf Griffe verzichten möchte, der kann natürlich auch Möbel kaufen, bei denen man die Schubladen nur mit einer Berührung öffnen kann.
- Nichts aus Glas: Der nächste Tipp ist: Keine Möbel aus Glas! Durch die Sensibilitätsstörung der Finger/Hände, kann man eventuell nicht mehr genau einschätzen, mit wie viel Kraft man Dinge auf den Tisch stellen muss. Bei mir könnte man oft denken, dass ich wütend bin, wie ich Dinge aufstelle. Dabei konzentriere ich mich einfach nicht stark genug und wende zu viel Kraft an. Wäre mit einem Glastisch fatal und schade, wenn er kaputt gehen würden.
Schutz der Möbel
- Schutzfolie für Glasoberflächen: Wer doch ein Möbelstück aus Glas hat oder sich gerne eins beschaffen und nicht drauf verzichten möchte, der kann auch eine Glasschutzfolie drauf kleben oder ein transparente Tischdecke, um das Möbelstück vor Kratzern zu schützen. Ihr könnt auch die Splitterschutzfolie auf Glasmöbel befestigen, die noch etwas mehr aushält.
- Ablagen minimalistisch halten: Ich stoße mich oft an, halte mich oft irgendwo fest oder stoße mich an ein Möbelstück. Wenn dann noch was da steht… Hallo Mülleimer! Deshalb: Legt weniger auf die Ablagen, wenn es geht auch gar nichts oder etwas das nicht so schnell kaputt gehen kann. Das Risiko ist hoch etwas beim Stolpern oder fallen mitzunehmen.
- Decken aufs Sofa: Decken auf dem Sofa sind wichtig, oder auch Sofabezüge. Ich esse öfter vor dem Fernseher, auch mal kleine Snacks wie Schokolade oder ein Eis. Durch das weniger spüren, lasse ich gerne Dinge fallen. Ja auch mal ein Eis. Wie oft, hat die Decke mir schon geholfen, dass die Couch nicht aussieht wie sonst was. Die Decke kommt einfach schnell in die Waschmaschine und nichts ist passiert.
- Kissen auf die Stühle: Kissen auf den Stühlen sind hilfreich. Sie schützen die Stühle vor Flecken. Zudem machen sie das Sitzen komfortabler.
Stolperfallen vermeiden
Stolperfallen vermeiden, ist eins der wichtigsten Tipps, die ich euch ans Herz legen möchte. Alles Unnötige weg vom Boden!
- Auf dicke Teppiche verzichten oder zu Alternativen greifen: Dieser Tipp macht mich persönlich etwas traurig. Denn ich liebe große, weiße und flauschige Teppiche. Am besten sind diese, in denen man am liebsten stundenlang drinliegen bleiben würde. Mit Polyneuropathie lieber nicht! Ich stolpere auch so oft über kleine ganz dünne Teppiche. Sie sollten am besten selbst der Boden oder irgendwie integriert sein, dass es keine verschiedenen Höhen gibt. Ja wir lieben nunmal Teppiche.. also ich zumindest. Es gibt auch schöne, sehr dünne Teppiche. Wenn ihr euch für solche entscheidet, bitte immer eine Antirutsch-Teppichunterlage benutzen, sodass es keine Möglichkeit gibt, dass der Teppich beim Gehen oder Stolpern verrutscht!
- Regale über den Kopf befestigen: Mein Freund hat alle Regale so an die Wand angebracht, dass sie sich über meinem Kopf befinden. Ich habe mir in der Vergangenheit an Regalen und Schränken, die an der Wand befestigt waren, so oft den Kopf angehauen. Diese waren meist zu niedrig an der Wand fixiert.
- Wichtige Dinge auf Augenhöhe: Wichtige Dinge über den Kopf in Schränke zu platzieren, würde ich aufkeinenfall empfehlen. Die Gefahr ist zu hoch, das Gleichgewicht beim runterholen zu verlieren und dann umzufallen. Deshalb wichtige Dinge auf Augenhöhe oder diese unten im Schrank verstauen.
- Kabelmanagement: Genauso ist es mit dem ganzen Kabelsalat. Alle Kabel, die einfach so irgendwie auf dem Boden liegen, sehen erstens nicht gut aus, und zweitens stellen sie eine große Stolperfalle da. Es gibt günstige Ideen, bei denen ihr die Kabel zusammenbinden und verstecken könnt, z.B. mit einem Kabelschlauch.
- Fernseher aufhängen: Was der Fernseher mit dem allem zu tun hat? Na, ich sehe das in meiner Wohnung. Er steht super toll, direkt beim durchlaufen offen im Raum. Zweimal ist es schon passiert, dass ich das Gleichgewicht beim Laufen verloren habe, und mich fast auf ihn gestützt hätte. Deshalb den Fernseher so hinstellen, dass die Gefahr nicht besteht sich aus Reflex abstützen zu wollen. Oder am besten gleich aufhängen mit einer Wandhalterung und zwar so, dass er über eurem Kopf hängt und ihr euch nicht dran stoßen könnt.
- Schuhe verstauen: Ja bei diesem Tipp könnte man denken, ist doch egal, da stolpere ich schon nicht drüber. Aber nein! Ich habe den Drang über alles zu stolpern, auch über Schuhe im Flur. Vor allem wenn ich sie kreuz und quer hinstelle. Kauft euch ein schönes und praktisches Schuhregal und verstaut eure Schuhe so, dass sie nicht als Stolperfalle dienen.
Tipps fürs Anziehen
- Schuhlöffel: Schuhlöffel sind super praktisch, auch ohne Einschränkungen. Es gibt sie in unterschiedliche Ausführungen: kurze Schuhlöffel, lange Schuhlöffel, ausziehbare und solche mit Schuhlöffel mit Klipser. Ihr müsst euch so nicht mehr bücken und müsst eure Finger nicht mehr benutzen, um in die Schuhe zu kommen. Ich sträube mich noch dagegen und mache mir deshalb so gut wie immer an meinen Fingern weh. Durch die Polyneuropathie spüre ich kaum noch meine Finger, merke nicht wie sie abknicken und schon habe ich mir wehgetan.
- Schnürsenkel ohne binden: Während meiner Recherche habe ich magnetische Schnürsenkel gefunden, die man nicht binden muss. Ich bin schon richtig begeistert und habe sie mir sofort bestellt. Nie wieder binden! Mit meiner geschwächten Feinmotorik ist das optimal, denn ich muss keine Fingerkraft mehr anwenden und kann schnell in meine Schuhe schlüpfen, ohne dass ich die Schnürsenkel noch binden muss. Die Bänder sind sehr elastisch, sehr reisfest und ich muss sagen, es sieht echt cool aus.
- Im Sitzen anziehen: Durch die Polyneuropathie kann das Gleichgewicht und die Koordination nicht gut sein und die Gefahr ist größer zu fallen. Lieber auf einen kleinen Hocker oder auf die Bank/Stuhl hinsetzen und die Schuhe und die Kleider in Ruhe anziehen!
- Strumpfanziehhilfe: Für diejenigen, die Schwierigkeiten haben Socken anzuziehen, für die gibt es sogenannte Strumpfanziehhilfe. Ich selbst habe diese noch nicht ausprobiert.
- Reisverschluss- und Knopfhilfe: Auch die Reisverschluss- und Knopfhilfe habe ich zuvor noch nicht gekannt. Wie viel Zeit ich immer investieren musste, um Knöpfe oder Reisverschlüsse zuzumachen. Einfach super praktisch und zeitsparend.
- Hilfe für lange Reisverschlüsse: Ihr kennt bestimmt das Reisverschluss-Problem bei Kleidern, bei denen sich der Reisverschluss hinten befindet. Durch meine Recherche habe ich eine Reisverschlusshilfe mit einem großen Clip gefunden, damit ihr auch alleine Kleider an- und ausziehen könnt. Endlich kann ich mir alle meine Kleider selbst anziehen! 🙂
Zusätzliche Hilfsmittel für das Badezimmer
- Haltegriffe: Für das Badezimmer gibt es Haltegriffe, die man an die Wand befestigt. Es gibt aber auch Haltegriffe, die mit Saugknöpfen an die Wand befestigt werden. Ich hatte in meiner alten Wohnung einen, den man an die Wand mit Saugknöpfen befestigt. In der jetzigen Wohnung habe ich zum Glück ein Badezimmer, das Behindertengericht umgebaut wurde und der Haltegriff bereits fest in der Wand sitzt.
- Badewanneneinstieghilfe: Für die Badewanne gibt es sogenannte Einstiegshilfen. Diese könnten auch von der Krankenkasse übernommen werden.
- Dusche, keine Badewanne: Ich habe jetzt mehrere Jahre in Wohnungen gewohnt, die eine Badewanne und keine Dusche besitzen. Natürlich kommt man damit klar, gibt ja auch dafür Hilfsmittel. Trotzdem bin ich oft gefallen, weil das ein-und aussteigen doch problematisch wurde. Meine Voraussetzung für die neue Wohnung war deshalb eine Dusche.
- Duschhocker: Für die Badewanne gibt es Hocker, um sich in der Badewanne hinzusetzen, auch welche mit einer Rückenlehne. Natürlich kann man sich auch einfach in die Badewanne setzen, man kommt nur nicht mehr gut an die Pflegemittel und an den Wasserhahn. Wer eine breitere Badewanne besitzt, der kann auch einen Duschsitz reinstellen. Ich hatte einen Badewannensitz, den ich aber viel zu gefährlich fand, weil ich das Gefühl hatte nicht sicher zu sitzen. Mit einer Dusche könnt ihr auch einen Duschsitz hinstellen. Trotz Gleichgewichtsprobleme könnt ihr so sicherer duschen. Bei allen gilt jedoch: Vorher ausmessen!
Diese Hocker können auch mit einer Bescheinigung vom Arzt, von der Krankenkasse übernommen werden.
- Duschmatte: Damit ihr beim Ein- und Aussteigen nicht rutscht, gibt es Duschmatten. Bitte etwas hochwertigere! Diese auch öfters sauber machen und überprüfen, ob sie noch gut halten.
- Rutschfeste Badvorleger: Damit ihr nicht ausrutscht, wenn ihr aus der Dusche/Badewanne kommt, empfiehlt es sich rutschfeste Badvorleger vor die Dusche/Badewanne zu legen. Am besten nicht zu dicke, damit ihr nicht darüber stolpert. Die Badteppiche auch immer fixieren, damit sie nicht rutschen.
- Sichere Duschabtrennung: Die Duschabtrennung sollte nicht aus einem einfachen Glas bestehen, sondern aus einem Sicherheitsglas oder Kunststoff. Vorhänge würde ich auch nicht empfehlen, da die Gefahr beim Stolpern groß ist, sich an dem Vorhang zu heben und das ganze Gestell mit runterzureißen.
- Hoher WC Sitz: Ich bin ein Fan von hohen WC Sitzen. Es gibt einen höheren Komfort und keine Probleme mehr beim Aufstehen. Dafür gibt es natürlich auch WC-Aufstehhilfen, die auch von der Krankenkasse übernommen werden können.
- Klopapierhalterung in Reichweite: Am besten die Halterung so fixieren oder hinstellen, dass man sich auf der Toilette nicht bewegen muss, um das Klopapier zu holen.
Hilfsmittel für eure Schlüssel
Schlüssel
Wie oft ich schon meinen Schlüssel verloren habe und wie viel Zeit ich investiert habe, mich daran zu erinnern, wo genau sie sind. Und das ewige rumtasten in der Handtasche oder im Rucksack. Dabei kann der Alltag mit Schlüsselhelfer so einfach sein!
Für den ein oder anderen Tipp müsst ihr nichtmal krank sein, denn diese Probleme, haben auch nicht eingeschränkte Menschen.
Ich habe mehrere Tipps für eure Schlüssel:
- Schlüsseldrehilfe mit Greifhilfe: Die Schlüsselhilfe mit Greifhilfe finde ich super praktisch und erleichtert meinen Alltag.
- Verschiedene Schlüsselbunde: Ich empfehle euch, für jeden Bereich einen separaten Schlüsselbund zu haben. Jetzt denkt ihr vielleicht, ja gut was soll ich mit so vielen Schlüsselbunde? Einen für die Wohnung, einen für die Arbeit und einen für den Zweitjob. Den Kellerschlüssel lasse ich immer Zuhause, denn wie oft muss ich in den Keller? Selten.
Umso weniger Schlüssel am Schlüsselbund, desto einfacher ist es, die einzelnen Schlüssel in die Hand zu nehmen und aufzuschließen.
- Großes Kuscheltier oder Objekt am Schlüsselbund: Um die Schlüsselbunde in der Tasche besser zu finden, habe ich an meinem Geschäftsschlüsselbund einen großen Teddyanhänger drangemacht. Ich sehe gleich, wenn er mir runterfällt, ich finde ihn besser in der Tasche und es sieht niedlich aus. An den anderen Schlüsselbunde habe ich nicht ganz so große Anhänger drangemacht, denn diese müssen auch in meine kleine Tasche und ans Schlüsselbrett passen.
- Ausziehbarer Schlüsselanhänger: Es gibt auch Schlüsselanhänger die ausziehbar sind. Viele sind auch mit einem Karabinerhaken. Ihr könnt zum Beispiel den Karabinerhaken an die Hose befestigen oder innen an die Handtasche. So ist die Gefahr kleiner, den Schlüssel aus der Hand fallen zulassen und ihr wisst, wo er sich befindet.
- Schlüsselkappen: Um nicht jeden einzelnen Schlüssel nehmen zu müssen, um zu gucken welcher passt, empfiehlt es sich die Schlüssel mit Schlüsselkappen zu kennzeichnen. Wieso dieser Tipp bei Polyneuropathie nützliche ist? Für mich ist es anstrengend, so kleine Gegenstände in der Hand zu halten und wenn ich dann noch versuchen muss, welcher wo reinpasst…
- Schlüsselanhänger mit Beschriftung: Der, der doch viele Schlüssel hat, und sie nicht mit Schlüsselkappen kennzeichnen will, der hat die Möglichkeit Schlüsselanhänger mit Beschriftung zu benutzen. Diese und die Kappen könnt ihr auch einzelne bei eurem Schlüsseldienst vor Ort für wenige Cent kaufen.
- Schlüsselbretter: Bei Schlüsselbrettern find ich wichtig, dass sie Haken besitzen, damit die Schlüssel nicht runterfallen. Was ich auch ganz praktisch finde, sind die Magnetschlüsselbretter, so ist die Chance dass die Schlüssel beim Aufhängen herunterfallen noch geringer.
- Schlüsseltasche: Eine Schlüsseltasche hatte ich auch mal für die Arbeit. Da war nach einer Zeit aber eher dann mein ganzes Kleingeld, was irgendwann zu schwer geworden ist. Ich persönlich finde es nicht praktisch und hilfreich einen Reisverschluss bei Polyneuropathie zu benutzen.
- Schlüsselfinder: Wer seine Schlüssel oft verlegt, für den gibt es den Schlüsselfinder. Den habe ich von meiner Mama zu Weihnachten bekommen.
Weitere Hilfsmittel, die das Leben erleichtern
- Tubenquetscher: Wenn ihr Probleme mit Tuben habt, die fast leer sind, wie z. B. Zahnpastatuben oder Senftuben, für den gibt es sogenannte Tubenausquetscher oder auch Tubenausdrücker. Super nützlich, habe ich auch Zuhause.
- Tablettenteiler: Habt ihr Probleme beim Tablettenteiler, so wie ich? Dann empfehle ich euch den kleinen Tablettenteiler für kleine und große Tabletten.
- Einkaufstrolley: Ihr geht einkaufen, habt schwere Tüten und dann kein Aufzug? Um das Leben zu erleichtern gibt es Einkaufstrolleys mit drei Rollen, sodass ihr auch ganz einfach die Treppen hochkommt. Ich habe mir einen bestellt, der ein integriertes Kühlfach besitzt und klappbar ist.
- Auf Smarthome umstellen
Tipps fürs Essen und Trinken
- Gläser und Tassen mit gefühlten Muster: Gläser, Tassen und Becher die aus glattem Material sind, gleiten schneller aus der Hand. Benutzt ihr welche mit Riffen oder Muster, könnt ihr diese besser fühlen und merkt besser, wenn sie aus der Hand rutschen.
- Trinkbecher auslaufsicher: Es gab vor ein paar Jahren eine Zeit, in der mir so gut wie immer mein Glas aus der Hand gefallen ist. Im Internet habe ich mir dann einen auslaufsicheren Trinkbecher geholt für Zuhause (eigentlich für Kinder). Ich konnte sie einfach umschmeißen, sie sind nicht kaputt gegangen und der Inhalt blieb im Becher. Es gibt die auslaufsicheren Trinkbecher auch in etwas moderner.
- Keine offenen Gefäße: Der, der keinen auslaufsicheren Becher benutzen möchte, der kann natürlich auch weiterhin Gläser benutzen. Dabei solltet ihr beachten, dass ihr diese nicht einfach irgendwohin platziert. Auf einen festen Platz vielleicht oder möglichst dorthin, wo die Gefahr am wenigsten besteht, dass ihr ihn umschmeißt.
- Flaschenöffnerhilfe: Flaschenöffnerhilfen gibt es in kleinen Varianten für die Standartflaschendeckel oder Flaschenöffnerhilfe für verschiedene Größen.
- Besteckhilfe: Wie oft mir Besteck aus der Hand fällt! Dafür gibt es Griffverdicker, bei dem der Griff verstärkt und dicker wird. Diese gibt es in Schaumstoff als Schlauch. Es gibt auch schon fertige ergonomisches Besteck oder auch Greifhilfen. Die Greifhilfen könnt ihr auch für andere Gegenstände benutzen, wie Zahnbürste, Besen oder Kochlöffel usw.
- Lätzchen: Lätzchen, nicht nur bei meiner Bimax-Operation sondern auch für die Polyneuropathie sind nützlich. Besteck und das Essen fiel mir oft herunter. Dafür gab mir meine Oma einfach immer ein Geschirrtuch, das ich oben an mein T-Shirt reingesteckt habe.
Hilfsmittel für Büro/Homeoffice
- Ergonomische Stiftehalter: In meinem selbstgebastelten Adventskalender waren zwei ergonomische Stiftehalter drin. Ich bekomme oft Krämpfe beim Schreiben und der Stift fällt mir oft aus der Hand. Diese kann ich euch nur empfehlen auszuprobieren! Es gibt noch weitere Varianten, wie z. B. ohne diese Schlaufen an den Seiten. Die Schreiblernhilfe wird auch für Kinder genommen, die gerade das Schreiben lernen.
- Fingerhüte: Fingerhüte habe ich bei meiner Arbeit das erste Mal kennengelernt und ausprobiert. Ich habe sie auch für Zuhause gekauft und benutze sie, zum Seiten umblättern bei Büchern und beim Papier anfassen. Durch die Polyneuropathie bekomme ich nach einer Zeit ein ekliges Gefühl, wenn ich zu lange und zu viel Papier anfasse. Sind super günstig und echt empfehlenswert. Achtet nur darauf, dass ihr sie in verschiedenen Größen kauft, da unsere Finger unterschiedlich dick sind und sie perfekt passen müssen, denn sonst rutschen sie vom Finger.
- Alternative zu Papier: Seit einigen Monaten finde ich es nach einiger Zeit unangenehm Papier zu berühren. Ich kann das gar nicht richtig beschreiben oder sagen wieso. Vielleicht weil die Sensibilität noch weiter zurückgegangen ist in den Händen. Bei der Arbeit benutze ich wie oben beschrieben sehr oft die Fingerhüte und mach öfters eine Pause beim Anfassen von Papier. Zuhause habe ich jeglichen Papierkram minimiert und bin auf die Technik umgestiegen. Ich habe mir bei Grover ein iPad zur Miete bestellt und teste dies nun 12 Monate aus.
- Brieföffner: Um sich beim Briefe öffnen an den Fingern nicht weh zutun, empfiehlt es sich die Briefe mithilfe eines Brieföffners zu öffnen, egal ob privat Zuhause oder bei der Arbeit.
- Ergonomische Maus: Da ich Schwierigkeiten hatte mit der ganz normalen Maus, habe ich von meiner Arbeit eine ergonomische Maus bekommen, bei der ich mit meinem Daumen scrolle. Am Anfang hatte es eine Weile gedauert, bis ich mich dran gewöhnt habe. Jetzt habe ich die Möglichkeit zwischen beiden Varianten zu wechseln. Ihr könnt bei eurer Arbeit mal nachfragen, es gibt auch noch weitere Varianten von ergonomischen Mäuse, z.B. eine Vertikale Maus. Die empfand ich für mich nicht so bequem.
Polyneuropathie Füße Hilfsmittel
- Fußablage: Gerade für diejenigen, die einen Bürojob haben, sollte eine Fußablage eigentlich jeder benutzen. So entstehen keine Durchblutungsstörungen. Gerade im Winter sind die Füße doch eher kalt. Mit der Fußablage kann man immer mal wieder die Füße aufstellen. Bevor ihr selbst eine für eure Arbeit kauft, fragt vorher nach, ob ihr die vom Arbeitgeber erhalten könnt.
- Füße und Beine warm halten: Damit die Füße auch bei längerem Sitzen weiter durchblutet werden und warm bleiben, empfiehlt es sich öfter aufzustehen und zu laufen, regelmäßig die Füße zu bewegen, dicke Socken anziehen und wer kann, eine Decke im Büro zu haben. Falls die Beine mal wieder kalt sind, kann man die Decke über die Beine legen und unter dem Schreibtisch sieht man das sowieso nicht. Falls ihr wirklich mal richtig kalte Füße habt, empfiehlt es Gel-Packs um den Fuß zu wickeln. Die könnt ihr immer wieder warm machen oder auch in den Gefrierschrank tun.
- Hausschuhe mit Noppen: Damit ihr immer warme Füße habt, empfehle ich euch Hausschuhe mit Noppen. Zudem stimulieren die Noppen die Nerven an den Füßen, was super bei Polyneuropathie ist. Ich habe die Hausschuhe mit Noppen bei Weltbild bestellt.
- Verstellbarer Schreibtisch: Wer die Möglichkeit hat, bei der Arbeit und auch Zuhause, einen höhenverstellbaren Schreibtisch zu nutzen, dem würde ich auch raten ihn zu benutzen. Stundenlanges Sitzen ist bei Polyneuropathie, aber auch als gesunder Mensch, nicht ratsam.
Zusätzliche wichtige Tipps
- Übungen/ Training in den Alltag einbauen: Finger- und Fußübungen, Sport sowie Gleichgewichts- und Koordinationstraining gehören zum Alltag. Dazu werde ich in naher Zukunft einen extra Beitrag veröffentlichen.
- Mindset: Das Mindest spielt wohl die größte Rolle, vor allem hilft sie uns in der Umsetzung der genannten Alltagstipps. Einschränkungen sind vorhanden, aber das macht unser Leben nicht weniger Lebens- und liebenswert. Gebt euch Zeit, herauszufinden was ihr braucht. Auch das Eingestehen und die Umsetzung können Mut und Kraft kosten. Denkt immer daran: Nichts ist peinlich. Es hilft euch einen Alltag sicherer und konzentrierter zu meistern.
Ich hoffe ihr könnt viele Tipps für euch mitnehmen und erfolgreich umsetzen, so dass euer Leben etwas angenehmer ist.
Danke fürs Vorbeikommen und Lesen! 🙂
Eure Samira
Spenden
Falls ihr wissen wollt, wie gut der Barfußpfad mit Polyneuropathie wirkt, schaut auch hier gerne rein.
super geschrieben und zusammen gestellt, es ist mir sehr hilfreich nicht mühsam zz suchen. Vielen Dank, noch einen Hinweis, all diese „Helfer“sind auch für Senioren total praktisch.
Hallo liebe Gisela, vielen Dank für dein nettes Kommentar. Und ja du hast Recht, viele dieser Helfer sind sowohl für Senioren auch als Kinder und Menschen mit Behinderung. Das habe ich in meinen Beitrag noch ergänzt. Danke dafür! 🙂
Vielen lieben Dank für die tollen Tipps. Da ist jedesmal etwas für mich dabei.
Das freut mich zuhören! Vielen Dank 🙂
Super hilfreiche Tipps! Danke Samira❤️
Dankeeeee❤️